ABIn die Kälte | Artikel aus dem Magazin Yuki

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Münster ist eine Bildungsstadt. Kein Wunder also, dass es viele so genannte Akademikerfamilien gibt und natürlich überrascht es auch nicht, dass wir eine extrem hohe Quote von Schüler:innen haben, die die Schule mit der Fachhochschulreife oder dem Abitur beenden. Und dann? Studieren gehen. Fragt sich höchstens noch: Welcher Studiengang?

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich bin kein Studiengegner. Wäre auch schwierig, denn tatsächlich habe ich selbst vor vielen Jahren sehr gerne studiert. Was mir aber seit Jahren auffällt ist, dass der zu Beginn aufgezeigte Automatismus Richtung Studium keine Erfolgsgarantie beinhaltet.

Das liegt nicht an den Hochschulen, sondern daran, dass es viele Menschen gibt, die sich gerne mit theoretischen Fragen und Themen beschäftigen, gleichzeitig aber tief in sich das Bedürfnis verankert haben, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auch praktisch umzusetzen. In Gesprächen mit Studierenden, die über einen Abbruch nachdenken, taucht dieser Aspekt eigentlich immer auf.

Deshalb finde ich es bedauerlich, dass die Option Ausbildung in vielen Münsteraner Familien nur ganz am Rand eine Rolle spielt, denn eigentlich ist dieser Einstieg in eine berufliche Karriere eine richtig gute Option – natürlich nicht nur, aber auch für Abiturient:innen.

Vor allem aber gibt es wirklich interessante Betriebe und Berufe zu entdecken. Wie etwa die KLIWA, Klima Wartungs- und Montagegesellschaft mbH in Hiltrup. Das überregional tätige Unternehmen installiert und wartet Lüftungs- und Split-Klimaanlagen sowie MSR-Technik für Industrie- und Bürogebäude. Ausgebildet wird aus Überzeugung. Aktuell lernen dort vier Azubis, immer wieder sind auch Abiturienten:innen dabei. Bei der Auswahl spielt der Schulabschluss keine Rolle, sondern das Interesse der Bewerbenden an technischen Herausforderungen in Theorie und Praxis. Egal ob Mechatroniker:in für Kälte- und Klimatechnik oder Elektroniker:in für Automatisierungs- und Systemtechnik: Die Azubis werden sehr schnell in das Team integriert und Lernen findet so zu einem großen Teil „mitten im Leben“ statt.

Zur Wahrheit gehört auch, dass viele Ausbildungsberufe durchaus anspruchsvoller geworden sind. Die Digitalisierung ist eben auch hier längst angekommen, auch wenn viele Menschen das nicht wahrnehmen. Auch andere große Herausforderungen wie Klimawandel und Energiewende wirken sich schon jetzt auf die Arbeit aus. Die Gebäude der Zukunft an denen auch KLIWA mitarbeitet, sollen ja
energetisch und ökologisch möglichst optimal sein. Auch noch ein Grund, über eine Ausbildung nachzudenken.

Nachtrag: Auch wenn auf dem Bild (ggf. den Bildern) die Männer zu 100% dominieren: Bei KLIWA sind Frauen herzlich willkommen. Vor drei Jahren hat eine junge Frau ihre Ausbildung als Mechatronikerin für Kälte- und Klimatechnik erfolgreich beendet, arbeitet weiterhin im Betrieb und ist – ja, Sie vermuten richtig – mit Abi in die Ausbildung eingestiegen.

Quelle: yuki Magazin (Printausgabe)

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